Einst Kiesgrube, jetzt Naturparadies
Im vergangenen Jahr hatte der Wasser- und Bodenverband (WBV) Schwentine die Fläche für 22 500 Euro gekauft. Dafür gab die UNB einen Zuschuss von 16 500 Euro aus sogenannten Ersatzgeldern. Das sind Gelder, die Bauherren als Ausgleich für Eingriffe in die Natur an den Kreis zahlen. Der WBV entfernte Drainagen und den Hauptabfluss des Geländes, worauf dieses schnell vernässte. Jetzt diene die Fläche als Nährstoffsenke und entlaste damit die Sieversdorfer (Malenter) Au, die wenige hundert Meter westlich entlangfließe, erläuterte Siebrecht.
Wenn beispielsweise starker Regen auf einen frisch gedüngten Acker niedergeht, werden die Nährstoffe nicht mehr in die Au und damit in den Kellersee gespült, sondern setzen sich in der ehemaligen Kiesgrube ab. Das Projekt diene damit dem Boden- und Klimaschutz und der Kühlung der Landschaft, erklärte Siebrecht. Denn durch die entstandenen Wasserflächen würden auch starke Temperaturschwankungen im Hochsommer gemildert.
Die Vernässung der ehemaligen Kiesgrube gehört zu Landschaftsschutzmaßnahmen des WBV auf rund 100 Hektar Fläche im Viereck Sieversdorf, Neukirchen, Malkwitz und Söhren, erklärte Landrat Reinhard Sager. Er ließ sich von WBV-Geschäftsführerin Hanna Kirschnick-Schmidt, Verbandsingenieur André Stoffer, WBV-Vorstandsmitgliedern und Frank Osterkamp vom WBV-Verbandsausschuss die Maßnahmen erläutern und zeigte sich beeindruckt: "Das ist schon eine Augenweide, wie wir sie so nicht ein zweites Mal in Ostholstein haben." Bemerkenswert sei außerdem, dass in dem Gebiet in den vergangenen Jahren
30 Hektar Auenwald angelegt worden seien.
Meist werde die Finanzierung für die Vernässung von Flächen aus EU-Mitteln geleistet, erläuterte Hanna Kirschnick-Schmidt. In diesem Falle greife die EU-Wasserrahmenrichtlinie aber nicht, weil das Gelände zu weit von der Au entfernt sei. Deshalb sei man froh, dass der Kreis eingesprungen sei. Siebrecht hob seinerseits das besondere Engagement des WBV Schwentine unter seinem Vorsteher Gerd Schumacher hervor. Dies sei nicht selbstverständlich. "Das hätte die UNB niemals alleine geschafft", erklärte Siebrecht.
Die Flurbereinigung im Bereich Sieversdorf sei nun fast abgeschlossen, erklärte Schumacher. Davon profitierten nicht nur die Natur, sondern auch die Dorfbewohner, indem sie vor Überschwemmungen geschützt würden: "Wir sind nun in der Lage, Hochwasser in der Fläche zu halten." Sieversdorf habe zwei Flurbereinigungen erlebt. Bei der ersten sei es darum gegangen, Wasser möglichst schnell abzuleiten, bei der jetzigen sei genau das durch Vernässungen wieder rückgängig gemacht worden.
Schumacher lobte das große Einvernehmen, mit dem Landbesitzer Flächen bereitgestellt hätten - im Tausch gegen Flächen von der Landgesellschaft. Dieses hänge allerdings auch mit dem Strukturwandel in der Landwirtschaft zusammen, sagte Landwirt Frank Osterkamp. Da viele Bauern ihre Betriebe in den vergangenen Jahren aufgegeben hätten, seien viele Flächen auch nicht mehr für landwirtschaftliche Zwecke benötigt worden.
Quelle: OHA