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Karpfen sind schlecht für den See

Neukirchen. Das Grün der Algenschlieren und das Weiß des Schaums waren in den vergangenen Jahren immer wieder die dominierenden Farben im Neukirchener See. Schuld daran seien die Bauern der angrenzenden Felder sowie die Baumaßnahmen des Wasser- und Bodenverbandes (WBV) Ostholstein in der Sieversdorfer Au, so die Vorwürfe der Anlieger. Grund genug für den WBV, eine Untersuchung zur Wasserqualität in Auftrag zu geben.

Und die ergab erstaunliches: Weder Bauern noch Baumaßnahmen tragen die Schuld für den schlechten Zustand des rund zehn Hektar großen Sees. Ein entscheidender Faktor seien vielmehr das in den Sedimenten gebundene Phosphor, erklärte Biologin Dr. Eva-Maria Scharf von der Firma bioplan bei einer Informationsveranstaltung im Neukirchener Hof. "Das sind Altlasten aus früheren Belastungen durch kommunale Abwässer", führte Scharf aus. Aber auch die Karpfen tragen einen großen Teil dazu bei, dass der See "nicht in einem guten Zustand ist", wie Scharf ausführte. Denn die Fische wirbeln durch ihr Gewühle im Boden den abgesetzten Phosphor auf. Zur Rettung des Sees sei es also ideal, wenn zur Festigung der Sedimente Aluminiumsalze ausgebracht würden, schlug Scharf vor. Außerdem sollte der Karpfenbestand im See reduziert werden und es sollten auf keinen Fall neue Karpfen eingesetzt werden. Insgesamt würden diese Maßnahmen rund 30 000 Euro kosten - ohne allerdings Ausgleichszahlungen für den Fischer Helmut Schwarten, der den Neukirchener See gepachtet hat.

Der zeigte sich von den Vorschlägen Scharfs alles andere als erfreut. "Ich bin nicht bereit, solchen Unfug mitzumachen", sagte Schwarten. Denn über den Zufluss der Malenter Au würden die Karpfen aus dem Kellersee wieder in den Neukirchener See wandern. Dadurch sei die Ausbringung der Aluminiumsalze sinnlos und somit Verschwendung von Steuergeldern, brachte Schwarten seine Meinung auf den Punkt.

Der vom WBV organisierte Abend sollte erst einmal nur über die Ergebnisse der Wasseruntersuchung informieren. Später dann sollen in kleinerer Runde Lösungsmöglichkeiten erarbeitet werden. Dass am Ende dieser Beratungen Kompromisse stehen werden, war Karsten Tiedemann bereits jetzt klar. "Wir müssen es hinbekommen, dass auch Herr Schwarten existieren kann", betonte der Geschäftsführer des Kreissportverbandes Pinneberg, der am Ufer des Neukirchener Sees ein Jugendlager betreibt.

Der WBV jedenfalls kündigte an, er wolle unterstützen, wo er könne. Verbandsvorsteher Gerd Schumacher wurde gar ein wenig euphorisch: Das ist der Anfang einer neuen Zeit."

 

Ouelle: OHA

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