Stromstrichmahd an der Schwartau
Schonende Gewässerunterhaltung stand im Mittelpunkt einer Schulung, die der Wasser- und Bodenverband Ostholstein kürzlich an der Schwartau bei Pönitz ausgerichtet hat. Die 14 Teilnehmer sorgen als Schaubeauftragte von Wasser- und Bodenverbänden oder als Baggerfahrer für das bedarfsgerechte Ausmähen von verkrauteten Fließgewässern. In Theorie und Praxis vermittelte Diplom-Biologin Gabriele Stiller aus Hamburg ihnen das erforderliche Wissen rund um die Wasserläufe.
Nach dem Ausmähen der Schwartau per Mähkorb (Foto1 + 3) und der Entnahme von Biosubstrat per Kescher waren die Teilnehmer gehalten, unter Anleitung der Biologin Tiere und Pflanzen zu bestimmen (Foto2). Dies geschah mit viel Einsatz und Begeisterung. Am Ende wurden die Ergebnisse präsentiert: Neben Fischen (Stichlinge, Gründling), diversen Muschelarten, Wasserschnecken, Libellenlarven, Bachflohkrebsen, Köcherfliegenlarven u.a. wurden als Pflanzen Igelkolben, Schilf, Wasserpest, Teichlinse, Froschbiß, gelbe Teichrose und Schwanenblume entdeckt.
Die Schulungsteilnehmer hatten nicht nur einen spannenden und lehrreichen Tag, sie erhielten am Ende des Tages alle eine Bestätigung der erfolgreichen Teilnahme. Die erworbenen Kenntnisse helfen ihnen bei der zukünftigen Arbeit in und an den Gewässern.
Um nach einer notwendigen Unterhaltungsmaßnahme eine schnelle Wiederbesiedelung zu sichern, sollten nach Möglichkeit Teile der Vegetation im Gewässer verbleiben. Bei der gezeigten Stromstrichmahd als eine Methode der schonenden Gewässerunterhaltung wurde in schlängelndem Verlauf nur eine Teilfläche der Schwartau ausgemäht. So ist der Abfluss des Wassers sicherge-stellt, trotzdem bleibt ein Teil des Lebensraumes erhalten. Allerdings lässt sich diese Methode nur in breiten Gewässerabschnitten anwenden, erklärt Hanna Kirschnick-Schmidt, Geschäftsführerin des Wasser- und Bodenverbandes Ostholstein.
Hintergrund:
Die Fließgewässer in unserer Landschaft dienen nicht nur der Sicherung des Wasserabflusses, sie sind auch ein wichtiger Lebensraum für Pflanzen und Tiere. Die für die Gewässerpflege zuständigen Wasser- und Bodenverbände (WBV) sind daher gehalten, die Arbeiten möglichst schonend auszuführen. Der WBV Ostholstein mit seinen 11 Mitgliedsverbänden im Kreis Ostholstein führt seit Jahren Schulungen für seine haupt- und ehrenamtlich mit der Gewässerunterhaltung befassten Kräfte durch. Auch Mitarbeiter der für die Verbände tätigen Lohnunternehmen sowie der beteiligten Behörden nehmen regelmäßig an den Veranstaltungen teil. Ziel ist es, Wissen um das Gewässer als Lebensraum sowie auch die rechtlichen Rahmenbedingungen zu vermitteln, was in einem halbtägigen theoretischen Teil erfolgt. Danach wird am Gewässer das Erlernte umgesetzt und diskutiert, sowie die Möglichkeiten der schonenden Gewässerunterhaltung per Räumgerät vorgeführt.
Diplom-Biologin Gabriele Stiller aus Hamburg mit ihrem Team ist vom Land Schleswig-Holstein beauftragt, landesweit die Schulungen durchzuführen.